17. Mai – Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Trans-, Intersexuellen-,Transgender- und Lesbophobie

/ Dem Lesbenstammtisch und dem Dyke*March Rhein Neckar wurde am 17.Mai unter Androhung rechtlicher Mittel vom LSBTI-Beauftragten, wie auch von seiner ehemaligen Kollegin, verboten, Aussagen über ihre sexuelle Identität zu machen. /

Anlaß zu diesen Androhungen, die allein an die lesbischen Organisationen gerichtet waren, war folgendes Schreiben (Fassung Lesbenstammtisch und Dyke*March Rhein-Neckar):

Gemeinsame Forderung des Mannheimer Lesbenstammtisch, des Dyke*-March Rhein-Neckar und der SchLiMm – offenes Netzwerk lesbisch, schwuler, bi,-transsexueller, transgender, intersexueller und queerer Menschen in Mannheim

Die Stelle des /der LSBTI- Beauftragten der Stadt Mannheim ist seit März 2018 auf unabsehbare Zeit ausschließlich von einem Mann in Vollzeit besetzt. Nach dem Weggang der weiblichen Stelleninhaberin ist diese Stelle nicht nachbesetzt worden. Vielmehr wurden die Mittel für die ½ Stelle, einschließlich der Sachmittel, der bisherigen weiblichen Stelleninhaberin umgewidmet. Für die lesbischen, bisexuellen Frauen* und auch für andere Akteur*innen in der Region Rhein Neckar ist dies nicht hinnehmbar.

Unsere Forderungen lauten daher:

Diese Mittel werden rückwirkend für Projekte und Vorhaben von lesbischen und bisexuellen Frauen* auch außerhalb der Stadtverwaltung Mannheims zur Verfügung gestellt.

Wir fordern den Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz auf, diese halbe Stelle inklusive Sachmittel ab sofort wieder mit einer lesbischen Frau* zu besetzen. Die Stelle kann auch bei einem freien Träger verankert werden.

 Hintergrund:

Die „Schwul-Lesbische Initiative Mannheim“ hat über 10 Jahre dafür gekämpft, dass eine Koordinierungsstelle für Gleichgeschlechtliche Lebensweisen nach dem Vorbild anderer Städte wie München, Berlin, Leipzig und Münster eingerichtet wurde. Schon mit der Wahl des Oberbürgermeisters Dr. Peter Kurz im Jahr 2007 forderte die SchLiMm die Einrichtung dieser Stelle.

Wiederholt wurde diese Forderung unter anderem auch am Runden Tisch mit OB Dr. Peter Kurz am 28.10.2010. Auch im Rahmen des Change Prozess ² der Stadt Mannheim trug die SchLiMm diese Forderung immer wieder an die Stadt heran. Als Grundüberlegung war dabei immer mitformuliert, dass eine geschlechterparitätische Besetzung einer solche Stelle notwendig ist. Darüber hinaus hatte die SchLiMm mehrfach festgehalten und erklärt, dass für eine solche Koordinierungsstelle eine Mindestausstattung von 1,5 Stellen notwendig seien und insbesondere eine angemessene Ausstattung mit Sachmittel erforderlich sind, um wirksam für die Stärkung der LSBTTIQ Community aktiv sein zu können.

Nach langen Jahren des politischen Kampfes und der zivilgesellschaftlichen Forderungen – wurde 2016 endlich eine Beauftragung für die Chancengleichheit von Menschen vielfältiger sexueller und geschlechtlicher Identitäten – kurz LSBTI-Beauftragung – geschaffen. Geschaffen wurde leider nur zwei halbe Stellen. Diese beiden Stellen wurden paritätisch mit einer Frau und einem Mann besetzt. Die Stadt Mannheim weist durch ihre Internetseite auf die Pionierleistung hin: Mit der Einrichtung dieser Stelle war sie die erste Stadt in Baden-Württemberg.

Nach dem Weggang der Stelleninhaberin Mitte 2018, wurde die Stelle komplett an den jetzigen Stelleninhaber übertragen. Es wurde versäumt, die Stelle sofort wieder neu auszuschreiben und erneut mit einer Frau zu besetzen. Eine Konsultation der SchLiMm oder einzelner Initiativen und Gruppen lesbischer, bisexueller oder transsexueller Frauen zur Auflösung der Vertretung queerer Frauen in der Stadtverwaltung erfolgte nicht.

Auf der Internetseite der Stadt Mannheim werden die Aufgaben der Beauftragung ausschließlich im generischen Maskulinum beschrieben und die Stelle jetzt als eine männlich besetzte Stelle ausgewiesen. Die sichtbare Verankerung von Vielfalt wurde gestrichen. Heute heißt es:

„Der LSBTI-Beauftragte entwickelt Strategien“
„Der LSBTI-Beauftragte berät“
„Der LSBTI-Beauftragte unterstützt die LSBTI-Community“
„Der LSBTI-Beauftragte hilft“
„Der LSBTI-Beauftragte ist Vielfaltsbeauftragter“

 Die lesbischen und frauenliebenden Frauen in Mannheim wollen nicht nur mitgemeint sein, sondern wollen von einer für die Beauftragung qualifizierten Frau vertreten sein!

Diese Forderung wurde 2018 bereits kurz nach dem Weggang der Stellinhaberin in mehreren Gesprächen zurückgemeldet sowie durch den Lesbenstammtisch Mannheims im Rahmen des Dyke*March Rhein Neckar 2018 und des CSD Rhein Neckar 2018 vorgetragen. Die Forderung wurde zudem persönlich an den Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und zahlreichen Gemeinderät*innen überreicht. Seither hat sich nichts getan. Im Gegenteil, der bisherige Stellinhaber steht für die erforderlichen Arbeiten, die für uns wichtig sind, nicht zur Verfügung und akquiriert keine Mittel für anstehende Arbeiten.

Diese Forderung wird von einem breiten Bündnis unterstützt:

Mannheimer Lesbenstammtisch, Dyke*March Rhein-Neckar sowie SchLiMm, das Offene LSBTTIQ Netzwerk Mannheim
u.a. mit den Vertretungen von AK Queer Grün, Benefizverein Rhein-Neckar, CSD Verein Rhein Neckar, Jugend von PLUS, Lesbisch-schwule Geschichtswerkstatt Rhein-Neckar, LSU – Lesben und Schwule in der Union, MVD, Ökumenische AG Homosexuelle & Kirche (HuK), PLUS, Queer Sozis Mannheim

 

 

Ein “Street-Talk” am Paradeplatz verhandelte die gemeinsamen Forderungen hinsichtlich der LSBTI-Beauftragten Stelle der Stadt Mannheim. Beteiligt waren der  Lesbenstammtisch Mannheim, Dyke*March Rhein-Neckar und SchLIMm-Mannheim, offenes Netzwerk lesbischer-, schwuler, bi-, transsexueller, transgender, intersexueller und queerer Menschen in Mannheim.

 

Kandidierende der Gemeinderatswahl 2019 waren zum Gespräch eingeladen.

Freitag, 17. Mai 2019, zwischen 17.30 – 19 Uhr am PARADEPLATZ in  MANNHEIM

Infostände, Sitzgelegenheiten, Fahnen und gute Fragen lassen politisches und kurpfälzisch-hedonistisches am Paradeplatz verbinden.