Lesbische Filmtage im Cinema Quadrat (Mannheim) im Juni und Juli 2019

mit Freude und Anerkennung der guten Kooperation der vergangenen Jahre  weisen wir auf die lesbischen Filmtage im Cinema Quadrat hin:

Am Dienstag, 18.6., läuft mit “Paris Was a Woman” ein Dokumentarfilm von 1996, in dem die Künstlerinnen porträtiert werden, die das Paris der 1920er und 1930er geprägt haben und lesbisches Leben und Lieben auf ihre einzigartige Weise in die Kulturgeschichte einführten.

Paris Was a Woman
GBR/USA/DEU 1996 R: Greta Schiller. Dokumentation. 75 Min. DF. FSK: 12

Die Schiftstellerinnen Colette, Djuna Barnes, Natalie Clifford Barney und Gertrude Stein, die Malerinnen Romaine Brooks und Marie Laurencin, die Fotografinnen Berenice Abbott und Giselle Freund, die Publizistinnen und Buchhändlerinnen Sylvia Beach und Adrienne Monnier, die Journalistin Janet Flanner: Zu Beginn dieses Jahrhunderts trafen diese berühmtesten Künstlerinnen der Moderne in Paris zusammen. Was sie vereinte, war die Liebe zu Paris, das es ihnen ermöglichte, sich auf unkonventionelle und selbständige Weise zu verwirklichen und dabei radikale Wege zu beschreiten. Paris bot ihnen die Freiheit, zu leben und zu lieben, wie und wen sie wollten – auch wenn es, wie in ihrem Fall, oft andere Frauen waren. Anhand historischer Zeitdokumente, zuvor unveröffentlichtem Filmmaterial, Interviews und vielfältiger Kunstwerke lässt Greta Schiller das Lebensgefühl dieser Frauen und der Stadt, in der sie lebten, lebendig werden: Eine alternative Stadtrundfahrt durch das zauberhafte Paris der 20er und 30er Jahre.
In Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen
Einführung: Prof. Dr. Claude W. Sui, Reiss-Engelhorn-Museen
Termin:Di. 18.06., 19:30 Uhr

Und vom 11.7. bis 17.7. finden die Lesbischen Filmtage statt: Sechs aktuelle Filme, die von der Liebe unter Frauen erzählen. Mehr dazu unter https://www.cinema-quadrat.de/filmreihen-specials/lesbische-filmtage-2019/

Lesbische Filmtage

Vom 11. bis 17. Juli laufen im Cinema Quadrat sechs aktuelle Filme, die von der Liebe unter Frauen erzählen: In “Anchor and Hope” auf einem Londoner Hausboot und in “Princess Cyd” beim Familienbesuch in den Sommerferien, in “My Days of Mercy” bei Demos gegen die Todesstrafe und in “Verrückt nach Cécile” im Tohuwabohu verkorkster Beziehungen, in “Rafiki” im homophoben Kenia und in “Silvana – eine Pop-Love-Story” in der Popmusik-Kultur von Schweden.

Die Filmauswahl der lesbischen Filmtage bietet eine große Bandbreite an Genres und Handlungen, die zeigt, dass der lesbische Film die lange Zeit übliche Coming of Age- und Selbstfindungsgeschichte hinter sich gelassen hat. Auch in den Filmen, die von Jugendlichen und vom Erwachen der Gefühle erzählen, werden die Klischees weit umschifft: In “Prinzessin Cyd” beispielsweise erlebt eine 16-Jährige eine wundervolle Sommerliebe – doch ihre jugendliche Körperlichkeit wird gespiegelt in der verwandtschaftlichen Beziehung zu ihrer intellektuellen Tante. “Rafiki” erzählt von der Freundschaft und Liebe zwischen zwei jungen Frauen im homophoben Kenia; allerdings nicht als schweres Drama, sondern als knallbunter Film voll Lebensfreude und Freiheitsliebe.
Vielfalt bestimmt das Programm: “Anchor and Hope” erzählt vom Alltag einer Liebe auf einem Londoner Hausboot. Und von der Frage, ob und wie sich eine Frauenbeziehung zu einer Familie auswachsen kann. Und wo dann die Freiheit bleibt. In “My Days of Mercy” – den wir zum Bundesstart am 11.7. zeigen – spielen die Hollywoodstars Ellen Page und Kate Mara ein Liebespaar, getrennt durch die Frage der Todesstrafe. Die französische Komödie “Verrückt nach Cécile” ist eine turbulente RomCom, allerdings auf den Kopf gestellt. Und im Dokumentarfilm “Silvana – Eine Pop-Love-Story” wird die schwedische, offen lesbische Punk-Rapperin Silvana Imam porträtiert, die in ihrem Leben und in ihrer Kunst für Feminismus und gegen Rassismus einsteht.

Infos auch unter https://www.cinema-quadrat.de/filmreihen-specials/lesbische-filmtage-2019.

Die Filme im Einzelnen:

Anchor and Hope
ESP/GBR 2018. R: Carlos Marques-Marcet. D: Oona Chaplin, Natalia Tena, Geraldine Chaplin, Charlotte Atkinson, David Verdaguer. 113 Min. EnglOmdtU. FSK: k. A.

Eva und Kat leben unbeschwert ihre Liebe auf einem Hausboot auf den Kanälen Londons – bis Eva, angestachelt durch ihre Mutter, Kat eines Tages ein Ultimatum stellt: Sie will ein Kind. Kat ist klar, dass das unweigerlich das Ende ihres unkonventionellen Lebensstils bedeuten würde, in dem sie sich mit Eva so frei und fröhlich eingerichtet hat – doch als Kats bester Freund Roger aus Barcelona zu Besuch kommt, spielen die drei, gegen Kats Bedenken, doch die Idee eines gemeinsamen Babys durch.
Der mehrfach ausgezeichnete Film über eine unkonventionelle Familienkonstellation mit drei Eltern ist laut LA Times „eine kluge und sexy lesbische Dramödie“ – als Mutter-Tochter-Gespann dabei: Charlie Chaplins Enkelin Oona und ihre Mutter Geraldine.
Do. 11.07.2019,, 19:30 Uhr, Mi. 17.07.2019, 17:30 Uhr

Princess Cyd
USA 2017. R: Stephen Crone. D: Rebecca Spence, Jessie Pinnick, Malic White. 96 Min. EnglOmdtU. FSK: 12

Die 16-jährige Cyd besucht in den Sommerferien ihre Tante Ruth, eine bekannte Schriftstellerin, in Chicago. Seit dem Tod von Cyds Mutter vor vielen Jahren haben sie sich nicht gesehen, und die Unterschiede zwischen ihnen sind groß: Cyd will Fußballspielen oder sich sonnen, Ruth arbeitet am Schreibtisch an ihren Texten. Ruth ist Langzeit-Single und hat kein Bedürfnis, ihr Liebesleben zu reaktivieren, Cyd erkundet ihr sexuelles Begehren und verliebt sich in die Kellnerin Katie. Ohne sich in den Konventionen des Coming of Age-Films zu verfangen, erzählt Stephen Crone leichtfüßig und sinnlich vom Geistigen und vom Körperlichen, von der Alltagsroutine und dem Austesten von Lebensmöglichkeiten – und von einer wunderschönen Sommerliebe.
Do. 11.07.2019, 21:30 Uhr, So. 14.07.2019, 19:30 Uhr

My Days of Mercy
(Mercy)
USA/GBR 2017. R: Tali Shalom-Ezer. D: Ellen Page, Kate Mara, Amy Seimetz, Brian Geraghty, Charlie Shotwell. 108 Min. EnglOmdtU. FSK: k. A.

Lucy reist mit ihrer Schwester Martha und ihrem kleinen Bruder Ben regelmäßig durchs Land: Sie ist Aktivistin gegen die Todesstrafe. Die Geschwister haben ein persönliches Motiv: Ihr Vater sitzt in der Todeszelle, weil er seine Frau umgebracht haben soll. Er bestreitet die Tat, und seine Kinder versuchen ihn nach Kräften zu unterstützen. Auf einer Todesstrafen-Demo in Kentucky lernt Lucy die Anwältin Mercy kennen. Die beiden verlieben sich ineinander. Nur: Mercy gehört zu den Befürwortern der Todesstrafe. Tali Shalom-Ezer verbindet in ihrem vielschichtigen Drama die in den USA heftig geführte Debatte um die Todesstrafe mit einer lesbischen Liebesgeschichte, der Ellen Page und Kate Mara eine unmittelbare emotionale Schlüssigkeit verleihen.
Fr. 12.07.2019, 19:30 Uhr, Mi. 17.07.2019, 19:30 Uhr

Verrückt nach Cécile
(Embrasse-moi!)
FRA 2017. R: Océanerosemarie, Cyprien Vial. D: Océanerosemarie, Alice Pol, Michèle Laroque. 86 Min. FrzOmdtU. FSK: 6

Als ihre Freundin Schluss macht, ist Océanerosemarie nur einen Moment lang am Boden zerstört. Schließlich hat die quirlige und party-erprobte Osteopathin eine durchgeknallte Familie und ungefähr 76 Ex-Freundinnen, die sie auf Trab halten. Doch dann lernt sie beim Joggen die bildhübsche Cécile kennen – und verliebt sich Hals über Kopf. Um Céciles Herz zu gewinnen, muss sich Océanerosemarie einiges einfallen lassen – und sich der Intrigen ihrer Ex-Freundin erwehren.
Océan Michel a.k.a. Océanerosemarie, französiche Comedienne, bedient sich in ihrem Regiedebüt genüsslich bei den Genre-Konventionen der zu Recht als heteronormativ verrufenen Romantic Comedy, um diese im nächste Moment auf absurd-komische und reichlich queere Weise zu unterwandern.
Fr. 12.07.2019, 21:30 Uhr, Sa. 13.7.2019, 19:30 Uhr

Rafiki
KEN/ZAF/DEU/NLD/FRA 2018. R: Wanuri Kahiu. D: Samantha Mugatsia, Sheila Muyiva, Jimmi Gathu, Nini Wacera. 83 Min. Englisch/Suaheli m. dt. U. FSK: 12

„Gute kenianische Mädchen werden gute kenianische Ehefrauen“ – Kena lernt schon früh, was von Mädchen und Frauen in ihrem Heimatland erwartet wird: artig sein und sich dem Willen der Männer fügen. Doch die selbstbewusste Kena lässt sich ihr Leben nicht vorschreiben. Sie freundet sich mit der hübschen Ziki an, obwohl ihre Väter politische Konkurrenten sind. Das Gerede im Viertel ist den Mädchen zunächst ziemlich egal. Bis sich Kena und Ziki ineinander verlieben.
RAFIKI – der Titel bedeutet auf Suaheli „Freund(in)“ – ist der erste kenianischer Film, der in Cannes lief – und wurde in Kenia selbst, wo Homosexualität unter Strafe steht, zunächst verboten. Das Verdikt gegen diesen strahlend bunten Film um Freiheitsliebe und Lebensfreude wurde erst nach einer Klage der Regisseurin gelockert.
Sa. 13.07.2019, 21:30, Mo. 15.07.2019, 19:30 Uhr

Silvana – Eine Pop-Love-Story
(Silvana – Väck mig när ni vaknat)
SWE 2017. R: Mika Gustafson, Olivia Kastebring, Christina Tsiobanelis. Dokumentarfilm. 91 Min. SchwOmdtU. FSK: 0

Silvana Imam, energiegeladene Punk-Rapperin mit litauischen und syrischen Wurzeln, kämpft mit kompromisslosen Texten für Feminismus und gegen jedwede Form von Repression. So wurde sie zur Ikone der jungen Generation in Skandinavien. Der Film begleitet sie über mehrere Jahre und zeigt neben ihrem Aufstieg von der Underground-Künstlerin zum Star auch ihre ersten großen Chart-Erfolge und den Beginn ihrer Liebesbeziehung zur schwedischen Pop-Künstlerin Beatrice Eli.
Die drei Regisseurinnen, die nach einigen Musikvideos ihr Langfilmdebüt geben, lassen mit ihrem innovativen, mitreißenden Stil das intensive Leben und die energiegeladenen Erfahrungen von Silvana unmittelbar von der Leinwand auf den Zuschauer wirken.
Di. 16.07.2019, 19:30 Uhr