queer in the city – Lesbengeschichte Heidelberg.

Samstag den 14. Oktober,  11 Uhr ab Heidelberg Kornmarkt, Kornmarktmadonna

1,5 bis 2 h, (Geld- oder Material-)Spenden sind willkommen,  keine Kosten für die Teilnahme am Stadtrundgang

Referentin_nen: Miss Marples, , Ina Kuckuck, Anna Blum

Ein “bunter Strauß” an FrauenLesbenGeschichte_n* wartet darauf, beim Stadtrundgang durch Heidelbergs Gassen und Höfe vorgestellt zu werden. Neben bekannten  Schönheiten der Architektur  in der Stadt am Fluss, werden queerfeministische ‘beauties’ aus zwölf Jahrhunderten vorgestellt.

Frauen aus allen Jahrhunderten*  er_sie_es_bauten das Wohlergehen und sicher(te)n den Glanz der Stadt. Zahlreiche Wegbereiterinnen in allen gesellschaftlichen Bereichen sind mit ihren Handlungen, klugen Argumenten und Forderungen als  “Role Models” bis heute relevant und können als Vorlage für Straßen- oder Platz(um)benennungen zur “Verbunterung / Verschönerung” des öffentlichen Raumes in Heidelberg herangezogen werden.

Etwa die frauenliebende Pädagogin und Lyrikerin des 18. Jahrhunderts, die das erste  Mädchenpensionat eröffnet und grundlegend ermöglichte, dass die sog. Heidelberger Romantik von jungen, namenlosen ‘Schreiberlingen’ wie Brentano und von Armin überhaupt zur Blüte kommen konnte. Oder die eigenwillige “Handelsjungfer”, die sich mit diversen Strategien ihre Selbständigkeit erwirtschaftet und sich gegen weitaus mehr als lautstarke “Burschenherrlichkeit” zu wehren vermochte. Oder die professionelle Feministin, die die Weimarer Reichsverfassung  miterarbeitet hatte und die verfassten Konditionen zur Frauenerwerbsarbeit dennoch schutzlos in den bis heute wirkenden Gender-Pay-Gay-Gap verabschieden musste. Oder das Urgestein der deutschen Bücherfrauen, deren Schriften die deutschsprachige Frauen-Bücher-Gemeinschaft ins Leben und die Lesben in Bewegung brachte, in Heidelberg Preisverleihungen ermöglichte und, am Lebensende mit Selbsthilfe für alleinlebende Frauen im Alter (SAFIA) schwungvoll den aktuellen gesellschaftspolitischen Notstand voraussah und wirkungsvolle Abhilfe schaffte. Oder die Ehrenbürgerin, deren Liebe zur katholischen Kirche und zu Frauen auch über den Tod hinaus sichtbar ist. Oder….zahllos viele mehr.

Die Ode “Ich liebe Dich Heidelberg” der lesbischen Lyrikerin Anonyma führt mit Rosenkraft zum Erinnern an Opfer des Faschismus, antifeministischer und rassistischer Gräueltaten und stellt den lokalen Sachstand zur Disposition.

Die lesbische Version von “Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren” bildet den Ausklang etwa am Bismarckplatz. Der Gassenhauer wurde von Anna E. Weihrauch und Studentinnen der ev. Theologie getextet.

Der Stadtrundgang ist dialogisch konzipiert, mit dem Ziel, Geschichtsbewußtsein  zu wecken. Von Stadtführungen nach dem Konzept „Ich bin der Führer und Ihr anderen folgt mir nach“, distanziert sich die Veranstaltung und bringt dies mit der Benennung „Stadtrundgang“  zum Ausdruck. Antihumanistische Postitionen sind in der Tradition der autonomen Neuen Frauenbewegung_en nicht willkommen.