DYKE*MARCH 2018 : HERBEI MIT DEN FRAUEN*RECHTEN! – HERAUS MIT DER LESBENGESCHICHTE!

ist das Motto für den Dyke*March Rhein-Neckar 2018. Wir greifen das Jubiläum 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland auf und fragen offensiv nach der Sichtbarkeit von frauenliebenden Frauen in Geschichte und Gegenwart.

Es waren radikale Frauenrechtlerinnen, die erfolgreich für das allgemeine, gleiche und geheime Stimmrecht für alle Menschen kämpften.  Maßgeblichen Anteil für den bleibenden Erfolg im Frauenstimmrechtskampf hatten lesbische Frauen. Ohne den Mut und den leibhaftigen Einsatz lesbischer Frauen würden bis heute keine armen Männer und keine Frauen wählen gehen können. Wer kennt heute die Namen dieser hemmungslosen Humanistinnen? Wer kennt die Profile der (frauenliebenden) Frauenrechtlerinnen?

Wir konnten Frau  Landtagspräsidentin Muhterem Aras von Baden-Württemberg als Schirmfrau für den  Dyke*March Rhein-Neckar 2018 gewinnen. Am Internationalen Frauentag forderte sie die Parteien am 8. März dazu auf, Wege zu finden, “wie wir die Hälfte der Bevölkerung in unserem Parlament besser vertreten können.”

Der Dyke*March Rhein-Neckar ist der erste Kleinstadt-Dyke*March in Deutschland, nach Berlin, Köln und Hamburg der vierte Dyke*March in Deutschland, der erste in Süddeutschland und der einzige in Baden-Württemberg.

Die Lesbendemo zur Sichtbarkeit lesbischer Frauen in der Öffentlichkeit wird am Freitag den 10. August 2018  um 19 Uhr ab dem Uni-Platz in Heidelberg starten.

Das Rahmenprogramm beginnt  am 15. Juni im Rhein-Neckar-Raum  rund um  Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim in der Rhein-Neckar-Region.

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Hier folgt das Grußwort von Frau Landtagspräsidentin Aras für den Dyke*March Rhein-Neckar 2018:

Liebe Teilnehmer*innen des Dyke*-March Rhein-Neckar,

im Internet kursiert folgender Witz: „Sitzen zwei Homosexuelle im Flugzeug. Sagt die eine: ,Die haben bestimmt gedacht, wir seien zwei Typen.‘ Sagt die andere Pilotin: ,Und die dachten wir seien Passagiere.‘“

Diese Episode spießt in wenigen Zeilen auf: Wer nur mitgemeint ist, wird gerne mal vergessen. Verfolgt frau die Berichterstattung über die Demonstrationen der vergangenen Jahre zum Christopher-Street-Day, dann stößt sie immer noch auf Zuschreibungen wie „Schwulenparade“. Sie bekommt von den Medien Bildergalerien präsentiert, die ausschließlich Männer und Drag-Queens zeigen.
Das Phänomen kennen wir auch aus Wirtschaft und Politik: Stehen Frauen in der zweiten Reihe, werden sie und ihre Anliegen übersehen.

Der Dyke*March setzt dem ein klares Zeichen entgegen.

Frauen treten selbstbewusst nach vorne. Frauen bringen ihre Forderungen auf die Straße. Bunt, lebensfroh, aber doch mit dem erforderlichen Nachdruck. Denn Druck braucht es, um manche Bequemlichkeit in der Politik aufzulösen. Die an sich historische Entscheidung für die „Ehe für alle“ hat weder alle rechtlichen Probleme gelöst – so etwa in der Frage der gemeinsamen Elternschaft, wenn in einer Ehe zweier Frauen ein Kind geboren wird.

Auch kann kein Gesetzeswerk alle Benachteiligungen im Alltag aufheben. Eine offene Gesellschaft, die nicht-heterosexuelle Partnerschaften und Lebensformen akzeptiert, entsteht in Begegnung, Austausch und Diskussion.
Sichtbarkeit ist dafür erste Voraussetzung. Diese ist nicht beschränkt auf den Augenblick. Mir gefällt der Ansatz des Dyke*March Rhein-Neckar, insbesondere lesbische Geschichte im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Der Dyke*March erinnert an radikale Frauenrechtlerinnen, die erfolgreich für das allgemeine, gleiche und geheime Stimmrecht für alle Menschen kämpften. Maßgeblichen Anteil für den bleibenden Erfolg im Frauenstimmrechtskampf hatten lesbische Frauen. Ein wichtiger Aspekt, der bei den Verfassungsjubiläen in diesem und im kommenden Jahr nicht unter den Tisch fallen darf.

Ich danke den Ideengeberinnen der Dyke*March-Bewegung außerdem, dass sie Sichtbarkeit in Gemeinschaft anstreben. Der Dyke*March Rhein-Neckar wie auch die Schwesterveranstaltungen in weiteren deutschen Städten ist keine Konkurrenz, sondern im Gegenteil Auftakt zu den Christopher-Street-Day-Demonstrationen dieses Sommers. Der Dyke*March bildet eine Brücke, um lesbische Sichtbarkeit und lesbisches Selbstbewusstsein sowohl in den queeren Communities wie den Frauenbewegungen zu stärken – und damit auch deren Schlagkraft in unserer Gesellschaft zu erhöhen.

Vielen Dank für dieses Engagement. Ich wünsche dem Dyke*March viel Erfolg, den Organisatorinnen die Kraft, aus ihm eine feste Tradition zu machen und den Teilnehmer*innen ein starkes Gemeinschaftserlebnis.

Ihre

Muhterem Aras, MdL
Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg                            Mai 2018

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